Hepatitis B – Verlaufsformen

Die Hepatitis B-Infektion ist die Infektion der Leber mit dem Hepatitis
B-Virus (HBV). Bei den meisten Patienten (> 90%) kann die Erkrankung nach einem akuten
Verlauf vom Körper selbst geheilt werden. Nicht selten haben die betroffenen Patienten
die Infektion mit dem Virus nicht bemerkt. Bei weniger als 10 % der infizierten Patienten
ist das körpereigene Abwehrsystem jedoch nicht in der Lage, das Virus erfolgreich zu
bekämpfen. Wenn die Erkrankung länger als sechs Monate andauert, spricht man von einer
chronischen Hepatitis B.

Bei der chronischen Hepatitis B gibt es verschiedene Verlaufsformen.

Auch sie wird von den Patienten zunächst häufig nicht bemerkt. Der klinische Verlauf der
Hepatitis B ist abhängig von der Menge der Viren im Körper und der Stärke der
Immunabwehr des betroffenen Patienten. Bestimmte Virusbausteine im Blut sowie die vom
menschlichen Körper gegen diese Virusbestandteile gebildeten Antikörper können Hinweise
auf den Aktivitätsgrad der Hepatitis geben (siehe Tabelle).

 

HBs-Antigen Virusbaustein, der in der Virushülle liegt,
Zeichen einer akuten oder chronischen Hepatitis B
HBe-Antigen Virusbaustein, der im Blut nachgewiesen werden
kann. Indirekter Nachweis der Virusvermehrung (Replikation)
HBe-Antigen Bestandteil der Viruskapscl, kann in der I.eber,
nicht aber im Blut nachgewiesen werden
Antikörper (anti-HBs, anti-Habe, anti-HBc) Werden vom körpereigenen Immunsystem gebildet,
um das Virus aus dem Körper zu entfernen
HBV-DNS Erbsubstanz des Hepatitis B-Virus
[Desoxyribonukleinsäure)
Transaminasen Leberwerte (GPT, GOT), die eine erhöhte
Entzündungsaktivität in der Leber anzeigen
Histologie Mikroskopische Untersuchung von Gewebe (z.B. von
der Leber)

Tabelle: Wichtige Untersuchungen bei der Hepatitis 

Antigene [Ag]
sind Substanzen, die vom Körper als fremd erkannt werden (z:b. Virusbestandteile) und die
zur Produktion von Abwehrstoffen (Antikörpern, Ak) führen.

Bei der chronischen Hepatitis B gibt es Verlaufsformen, bei denen

im Körper nur wenige Viren produziert werden (niedrig-replikative Form der chronischen
Hepatitis B) und andere, bei denen sehr viele Viren produziert werden (hoch-replikative
Form). Bei der niedrig-replikativen chronischen Hepatitis B kommt es in der Regel nicht zu
einem raschen Fortschreiten der Erkrankung. In den meisten Fällen haben die Patienten
normale Leberwerte. Bei diesen Patienten kann das HBs-Antigcn nachgewiesen werden, das
HBe-Antigen ist aber in der Regel nicht im Blut nachweisbar. Bei der hoch-replikativen
chronischen Hepatitis B lassen sich über 100.000 Viruskopien pro ml Blut nachweisen.
Neben dem HBs-Antigen kann das HBe-Antigen nachweisbar sein. Bei vielen Patienten (ca. 50
%) mit einer hoch-replikativen Form der chronischen Hepatitis B ist allerdings das
HBe-Antigen nicht nachweisbar.

 

Welche Verlaufsform der chronischen Hepatitis B bei einem bestimmten
Patienten vorliegt, kann anhand von Bluttests unterschieden werden. Anhand der im Blut
vorliegenden Antigene und Antikörper, der Menge der Viren im Blut (Viruslast), der
Transaminasen und der feingeweblichen Untersuchung des Lebergewebes wird sich Ihr Arzt ein
Bild von der Aktivität der Hepatitis machen.

Quelle: Prof. Dr. med. Stefan Zeuzem. Hepatitis B -Risiken, Vorbeugung
und Behandlung.

 

Broschüre der Deutschen Leberhilfe e.V. http://www.leberhilfe.org
. Wir danken für die Genehmigung zur Wiedergabe.