Krankheitsmechanismus & Ansteckung

Bei einer chronischen Infektion werden durch die Hepatitis-Viren
ständig neue Leberzellen infiziert. Die infizierten Leberzellen gehen unter und werden
durch neue Leberzellen ersetzt. Als Zeichen einer Entzündung wandern weiße
Blutkörperchen in das Lebergewebe ein. Sie sorgen dafür, dass infizierte und
abgestorbene Leberzellen vernichtet und abgeräumt werden. Das Virus selbst vermögen sie
dabei in der Regel nicht zu beseitigen. Die abgestorbenen Leberzellen können später
durch Bindegewebe (= Narbengewebe) ersetzt werden. Ist die Leber bindegewebig verändert,
spricht man im Frühstadium von einer Leberfibrose, später von einer Leberzirrhose. Das
zirrhotische Narbengewebe kann vom Körper nicht mehr in Lebergewebe umgewandelt werden.

Ansteckung

Die Übertragung des Hepatitis B-Virus erfolgt zumeist über
infiziertes Blut, sexuell oder während der Geburt. Dabei ist das Hepatitis B-Virus sehr
viel ansteckender als z. B. das AIDS-Virus (HIV) oder das Hepatitis C-Virus. Das Hepatitis
B-Virus wird nur von Mensch zu Mensch übertragen.

Sexuelle Übertragung

Die sexuelle Übertragung des Hepatitis B-Virus ist, anders als beim
Hepatitis C-Virus, häufig. Patienten, bei denen Viren im Blut nachgewiesen werden
können, sollten zum Schutz des Partners Kondome verwenden. Eine Übertragung kann
möglicherweise aber auch durch Speichel und andere Körperflüssigkeiten erfolgen. Daher
ist eine Impfung des Sexualpartners wichtig.

Übertragung durch Blut

Die Übertragung des Hepatitis B-Virus kann durch Blut oder
Blutprodukte erfolgen. Die modernen Tests, die heute zur Kontrolle von Blut eingesetzt
werden, sind sehr empfindlich. Daher ist das Risiko inzwischen sehr gering geworden.
Daneben kann das Virus aber auch über verunreinigte Spritzen oder Nadeln übertragen
werden. Risikofaktoren für die Infektion mit dem Hepatitis B-Virus sind daher der
Gebrauch von Drogen, Tätowierungen oder Körperpiercing. Auch eine Übertragung des
Hepatitis B-Virus über offene Wunden, Rasierklingen oder Zahnbürsten ist möglich.

Ansteckung von Neugeborenen

Die Gefahr einer Infektion des Neugeborenen durch eine mit dem
Hepatitis B-Virus infizierte Mutter ist während oder kurz nach der Geburt am größten.
Das Risiko der Virusübertragung liegt bei der Entbindung zwischen 10%
(niedrig-replikative chronische Hepatitis B) und fast 100% (hoch-replikative chronische
Hepatitis B). Daher muss das Neugeborene einer mit dem Hepatitis B-Virus infizierten
Mutter direkt nach der Geburt aktiv und passiv immunisiert werden (gleichzeitige Impfung
und Immunglobulingabe).

Ob eine Hepatitis B-Infektion durch Stillen übertragen werden kann,
ist nach wie vor umstritten. Es scheint einen Zusammenhang zwischen der Wahrscheinlichkeit
einer Übertragung des Virus beim Stillen und der Viruslast der Mutter zu geben.

Quelle: Prof. Dr. med. Stefan Zeuzem. Hepatitis B -Risiken, Vorbeugung
und Behandlung.

Broschüre der Deutschen Leberhilfe e.V. http://www.leberhilfe.org
. Wir danken für die Genehmigung zur Wiedergabe.